Die Taiji-Qigong-Szene

Das früher übliche traditionelle Betreiben des Taijiquan und Qigong ausschließlich in der Familie war der Garant für eine "Meister-Schmiede", die es so nicht mehr gibt. Heutzutage suchen viele Praktizierende in der sogenannten "Szene" ein alternatives Miteinander, um sich in der sozialen Wirklichkeit zu etablieren. Das Motiv ist die Suche nach Eindeutigkeit und Gemeinschaft in einer als unübersichtlich empfundenen Situation. Die Ausrichtung in Deutschland auf Kunst, Kultur, Theater und Filme geht vermutlich zurück auf Szene-Vorbilder in New York, Taipeh, Shanghai oder Hongkong.

Entscheidend für das Funktionieren der Szene ist nicht das persönliche Kennen sondern vor allem die Kommunikation zwischen den Gruppen. Solche lockeren Netzwerke haben einen großen Aufschwung bekommen. Jeder kann sich mit den Sozialmedien als Bühne und Podium leicht "in Szene setzen". Dies birgt neben großartigen Chancen auch nachteile: Die Schwarm-Intelligenz - jeder kann mitmachen völlig unabhängig von Kompetenz und Erfahrung. Insider wie der DTB-Dachverband warnen seit langem vor der Verflachung des Niveaus. Szene-Lehrer sind oft unzureichend qualifiziert. Nun haben auch die Krankenkassen "die Reißleine gezogen".

Die Taiji-Qigong-Szene -  Verbände-Dschungel erschwert die Orientierung

Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong e. V.Der verständliche Wunsch von Taijiquan-Qigong-Übenden, sich zu einer Gruppe oder einer Organisation zugehörig zu fühlen, kann in der praktischen Umsetzung schnell an ihre Grenzen stoßen. Zwar gibt es Vereinigungen, Netzwerke, Foren usw. dafür, aber ihre Zielsetzungen, Zielgruppen und Anschauungen sind oft intransparent. Angesichts des "Verbände-Dschungels" empfiehlt sich zunächst eine Autreilung in zwei Denkschulen: Manche eifern traditionellen östlichen Vorstellungen chinesischer Meister und ihrer Familien-Dynastien nach, während andere mehr auf Standards westlicher Gesundheitsbildung vertrauen - wie etwa die Mitglieder des "DTB (Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong ev)" und der ihm angeschlossenen Institute. Dabei ist natürlich das Einordnen in starre Kategorien ein Notbehelf - zumal es viele "Einzelkämpfer" gibt und die gewachsene historische "polititsche Korrektheit" das Verständnis erschwert. All dies sicherlich ein guter Grund, sich einmal näher zu befassen mit den Strukturen, Weltbildern und Verhaltensweisen.

"Standards statt Szene" - Krankenkassen schwenken um

"Taiji-Qigong-Szene-TÜV" DachverbandHier sind der DTB-Zentralverband, seine Gremien und Partner-Institute um mehr Klarheit und Teilnehmer-Schutz bemüht. Zielgruppe sind hier Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich und ihre Weiterbildung. Die Gruppierungen, von denen sich der DTB mit seiner Arbeit abgrenzt, kann man übergreifend als "Szene" zusammenfasen und mit dem Kriterium "Standards" näher analysieren. Und hier zeigt sich rasch eine Art "gordischer Knoten", vor dem viele kapitulieren. Gemeint sind Beliebigkeit, "Gefühlte Fakten" und "Quasi-Religiosität". Vieles mag gut gemeint sein, aber es ist schlecht gemacht und ohne das nötige Knowhow. Künstlerisch-individuelles Flair und "Glauben-Müssen" ersetzen vielerorts den Fakten-Check. Hier stellt das DTB-Motto "Standards statt Szene" insbesondere für Laien als "Lackmus-Test" eine erste Orientierung dar. Es hat unlängst eine großartige Aufwertung erfahren, als der Kassen-Verband Vdek alle "Fachorganisationen" der Szene aus dem ZPP-Leitfaden strich.

DTB-Qualitätssicherung im Qigong und Tai Chi / Taijiquan: DDQT-Gütesiegel nicht anerkanntAls DTB-Geschäftsführer stand ich bereits des öfteren in der Kritik der "Taijiquan-Qigong-Szene". Und bereits 1998 mit der Gründung des Tai-Chi-Zentrums Hamburg ev. formierte sich Widerstand gegen die aufklärerische Zielsetzung dieses Vereins. Der gemeinnützige Sportverein, Mitglied im HSB, VTF und Weiterbildung HH, verstand sich mit seinem Ziel der De-Mystifizierung chinesischer Übesysteme als Gegenpart zur damals vorherrschenden Folklore-Romantik und ihrer "Qi-Gläubigkeit". Ich empfinde meine Position als ausgesprochen "speziell": Ich kenne neben der regionalen Szene und der überregionalen Szene auch die internationale recht gut. Bei meiner persönlichen Erfahrung kamen mir meine umfassenden Sprachkenntnisse sehr zustatten. Was ich dort erlebte, spottet jeder Beschreibung. Das rein persönliche davon möchte ich unerwähnt lassen, aber vieles kann man auch ohnehin recherchieren.

Was bedeutet "Taijiquan-Qigong-Szene"?

Das Wort "Szene" ist aus dem englischen "Scene" abgeleitet und meint einen charakteristischen Bereich für bestimmte Aktivitäten - hier also Taiji und Qigong. Die Vielheit liegt hier ganz im Auge des Betrachters. Meine Assoziationen neigen mehr zu "jemandem eine Szene machen" oder "politische Szene". Prägnantestes Szene-Merkmal ist m. E. die Vorliebe für Fiktionen, Illusionen und gefühlte Fakten. Dahinter steht als "heiliger Gral" die Deutungshoheit für Taiji und Qigong - ganz ohne Argumente und Belege. Die damit einhergehende Theatralik hat ihre eigenen Gesetze der "Selbst-Inszenierung". Ich weiß, wovon ich spreche - u. a. deshalb, weil ich hier in Hamburg vielen Schauspielern an Theatern die Grundprinzipien des Tai Chi und Qigong vermittelt habe. Auch für bestimmte Filmrollen wurden vom Tai Chi Zentrum die betreffenden Darsteller unterrichtet. Daß es dabei um "Show" ging, ist klar - aber viele werden überrascht sein, daß es in der Szene ähnlich zugeht. Hinzu kommt vielfach auch Mobrule-Spin des Multimedia-Bereichs und bei der häufigen Selbst-Darstellung von "Szene-Gurus". Besonders betroffen ist die Qigong-Sparte. Quelle: Qigong-Szene.

Es gibt bekanntlich keine einheitliche Community aller Praktizierender der chinesischen Übesysteme Tai Chi Chuan / Taijiquan und Qigong. Vereinfachend spricht man oft von zwei Gruppierungen. Die eine ordnet sich um den bereits 1996 gegründeten DTB (Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong ev) und die andere kann man als "Taiji-Qigong-Szene" bezeichnen. Dort empfinden viele diese Benennung als positiv und benutzen den Namen selbst. Dennoch bilden sie keine Gemeinschaft sondern eine Art Flickenteppich. Er spaltet sich zudem in diverse Gruppierungen. Dazu zählen das BTQV-Netzwerk, der DDQT, die Dt. Qigong-Gesellschaft und etliche Splittergruppen (s. "Szene-Vordenker": a href="https://taichi-qigong-richtig-lernen-dr-langhoff.de/push-hands-klug.html"> Nils Klug (DDQT), Tai Chi Push Hands Hannover).

SZENE: Strukturen / Organisationen im Taijiquan und Qigong in DeutschlandExperten wie ich erkennen  in den "Sub-Kulturen" in Deutschland neben der Fülle von Unterschieden grundlegende Gemeinsamkeiten - und genau diese kritisiert der DTB-Dachverband mit seinem Korrektiv des ideologie-freien Faktenchecks. Ich selber kann aufgrund meiner 50-jährigen persönlichen Erfahrung mit Vertretern der Szene einen Großteil der Kritik bestätigen. Besonders Personen, die Ämter und Funktionen in Vorständen und Gremien solcher Vereinigungen innehaben, demonstrieren eine Denkungsart und eine Verhaltensweise, die im DTB-Umfeld immer wieder Kopfschütteln hervorruft. Adhoc-Gutsherrenart, Beliebigkeit und Intransparenz dokumentieren Unsicherheit und Ignoranz. Kaschiert wird dies durch künstlerisch-kreative Kulissen-Schieberei, als wären wir in einer Filmwelt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten.

DDQT als Szene-Vertretung?

Ich hätte mir zu Beginn meiner Laufbahn nicht träumen lassen, daß DDQT-Mitarbeitende wie Detlef Klossow mich einmal als "Dauer-Ärgernis Langhoff" bezeichnen und versuchen würden, Journalisten gegen mich einzunehmen. Oder daß Nils Klug, ein DDQT-Ex-Vorstand mir jegliche Kompetenz absprechen würde. Auf der anderen Seite hätte ich auch nicht gedacht, daß selbst Ex-Vorstände mich um Hilfestellung bitten würden ausgerechnet bei so simplen Verfahren wie Krankenkassen-Zulassungen. Es stimmt eben nicht, daß dafür, wie oft behauptet, ein DDQT-Gütesiegel reichen würde. Bei Problemen bietet das Siegel "Geprüfter Lehrer DTB" Orientierung und Hilfe: Szene: DDQT-Dachverband, Gütesiegel-Träger, Austritte.

Viele in der DDQT-Szene sind beunruhigt und betroffen über die zunehmende Spaltung ihrer Gemeinschaft. Dieser Niedergang ist bekanntlich keine neue Entwicklung sondern besteht seit der DDQT-Gründung. Der Austritt wichtiger Gründungsmitglieder machte die Dissonanzen und Streitereien lediglich deutlicher. Auch langjährige DDQT-Vorstände haben inzwischen desillusioniert aufgegeben und haben ihre Mitgliedschaft gekündigt. Ich erwähne hier Nils Klug (Hannover) und Angela Menzel (Göttingen).

Angesichts der Streichung der Szene-Fachorganisationen aus dem ZPP-Leitfaden ist nun neuer Sprengstoff mit Spaltungspotenzial entstanden: Es wird sich eine Richtung bilden, die auf Esoterik und Beliebigkeit beharrt, während andere ihre Qualitätsstandards und Prüfsiegel anpassen an die Vorgaben der Krankenkassen - zumindest pro Forma.

Szene-Versprechungen für "Oldschool-Unterricht": "Traditionell", "authentisch" und "klassisch"

Die Sehnsucht nach "überliefertem Geheimnissen" ist ungebrochen. Sie stehen in dem Ruf, übernatürliche Fähigkeiten zu entwickeln. Damit einher geht der Nimbus von Unsterblichkeit und Unbesiegbarkeit. "Authentische Meister" aus China und "Klassisches Taiji-Qigong" stehen hoch im Kurs. Man denke nur an Szene-Bezeichnungen wie "authentisch", "traditionell" und "klassisch". Solche Termini klingen gut, denn sie suggerieren Echtheit, Wahrhaftigkeit und Bewährtheit. Aber heutzutage sind es leere Worthülsen. Solche "Oldschool-Versprechungen" sollen Autorität, Vertrauenswürdigkeit und Meisterschaft signalisieren.

Szene-Profile in den USA

Ich möchte hier noch hinweisen auf die Dissertation von Jay Dunbar "LET A HUNDRED FLOWERS BLOOM: A PROFILE OF TAIJIQUAN INSTRUCTION IN AMERICA".

Bezug nehmend auf das Mao-Motto "Lass hundert Blumen erblühen" untersuchte Dunbar das Profil von Taijiquan-Lehrern in Amerika. Es ist eine qualitative und quantitative Interpretation der von ihm erhobenen Daten In den Fragebögen ging es um Hintergründe, Einstellungen und Unterrichtsmethoden von 216 Lehrenden. Die Umfrage betraf drei Bereiche: Wer lehrt in Amerika, was bedeutet Taijiquan für den jeweiligen Lehrer, und wie unterrichtet er es.

Seine Untersuchung zeigte darüber hinaus weitere zahlreiche Aspekte der in den Staaten Lehrenden auf. Das bis heute Einzigartige war die gründliche Dokumentaton der ausgewerteten Statistiken. Allerdings ist der Einwand berechtigt, daß nicht alle Angesprochenen sich beteiligt haben. Die "Esoterik-Dunkelziffer" wird vermutlich einen weitaus größeren Anteil an der "USA-Szene" haben als die Ergebnisse ausweisen.

Rückblickend ist es für mich auch insofern interessant, als die Lehrenden ja höchst unterschiedlich eingebunden waren in Organisationen, Familien-Dynastien und Sponsoren. Ich kann diese Gemenge-Lage recht gut einschätzen, weil ich ja selbst persönlich und als DTB-Geschäftsführer bei ganz unterschiedlichen Institutionen unterrichtet habe.

Dr. Dunbar gebührt also das Verdienst, die schwer einschätzbare Szene erstmalig durch die wissenschaftliche Brille untersucht zu haben. Daß die Ergebnisse dermaßen reichhaltig sein würden, hat ihn vermutlich auch überrascht. Quelle: The Magic Tortoise Taijiquan School,  100 Flowers Index: http://magictortoise.com/100flowersindex.htm.

Man mag einwenden, daß Dunbar nur Taiji-Lehrende befragt hat und keine Qigong-Lehrer. Angesichts dieser Lücke habe ich in Hamburg über Jahre hinweg Infos bei Qigong-Lehrenden gesammtelt, die große Gemeinsamkeiten bzgl. der Lehrer-Profile zeigen.

 

Lesetipp: Die Einheit in der Szene ist eine Illusion

Der in der Szene oft beschworene Zusammenhalt aller Praktizierender des Tai Chi Chuan (Taijiquan) und Qigong ist bloßes Wunschdenken. Ein solches "gemeinsames Ticken" ist eine Utopie - und das ist auch gut so, denn wo blieben dann Transparenz und Verbraucherschutz? Und für das DTB-Ziel des ideologie-freien Faktenchecks wären gemeinsame Esoterik-Standards ein Desaster: DTB-Verband zur Taijiquan Qigong Szene.

Kooperationen

Daß ich über einen recht guten Überblick über die Szene verfüge, liegt u. a. an meinen zahlreichen und vielfältigen Kooperationen. Sie umfassen nationale wie internationale Partner. Von vielen habe ich mich nach anfänglicher Unterstützung distanziert, weil ich sie zur Szene zähle, die die gegenwärtigen DTB-Standards und die Normen westlicher Erwachsenenbildung nicht erfüllt. Siehe auch die Chronik / Seminar-Kalender hier: Qigong-Taijiquan-Szene.

Tai Chi und Qigong in Deutschland

 

Kooperationen mit internationalen Institutionen

Ausbildung Gesundheits-Qigong Chinese Health Qigong Association

Federation Francaise de Tai Chi Chuan

Wushan International HWITS Stehende Säule

Yang Zhenduo empfiehlt Yang Chengfu Taijiquan Center

Wushu Akademie Schweiz

Yang Chengfu Center/ International Association Yang Jun

Yang Chengfu Center/ International Association Yang Jun

Yang Chengfu Center/ International Association Yang Jun

Yongnian Gesellschaft

Yongnian Society

Yongnian Taijiquan Association Europe